Wunderschöne Shirts sind bei unserem Siebdruck-Workshop im Oktober 2020 im Douze Printshop von Lars P. Krause entstanden, außerdem Stoffbeutel in vier verschiedenen Dekors und allen möglichen Farben. Kein Druckprodukt gleicht dem anderen, aber alle zeigen: Wir sind ein Kollektiv, ein wahrhaft buntes!
Im künstlerisch-kreativen Umfeld von Lars P. Krause, der sich als Drucker von Gig-Postern für Bands weit über Deutschland hinaus einen Namen gemacht hat und der u.a. Key-Visuals für Ausstellungen und Getränkemarken, Kinoplakate oder Wandbilder entwirft, fühlten wir uns von Anfang an gut aufgehoben. Den Kontakt zum Siebdrucker hat Sven-Uwe Strom hergestellt. Seine Druckerei WDS Pertermann arbeiten schon einige Zeit mit Lars P. Krause zusammen.
Nach einem ersten Blick auf Poster, Plakate, Druckausrüstung, Farbtöpfe und Siebe gingen wir unter seiner Anleitung frisch ans Werk. Ein erstes Sieb war schon vorbereitet, drei weitere mussten belichtet und ausgewaschen werden. Ein Kärcher leistet dabei hervorragende Dienste – wie wir jetzt wissen. Parallel dazu zeigte uns Lars, wie die Shirts zum Druck unter dem Sieb positioniert werden müssen und wie das Rakel über das Sieb gezogen werden muss, damit die Motive perfekt aufs Shirt gelangen. Farben wurden gemischt, Siebe immer wieder von überschüssiger Farbe befreit, Motive „gerettet“ und Sonderwünsche bestmöglich erfüllt. Jeder werkelte und probierte aus – hoch konzentriert und unter Anerkennung aller anderen, die sich über immer wieder neue gelungene Farbkombinationen freuten. Zum Glück hatte Ilka reichlich Shirts und Taschen beschafft, so dass sich auch spontane Wünsche erfüllen ließen.
Ein großes Paket echter Leipziger Lerchen wirkte der drohenden Unterzuckerung entgegen. Trotzdem waren alle nach fast sechs arbeitsreichen Stunden platt. Zum Glück wartete im Dresdner Szeneviertel noch ein Tisch auf uns, so dass wir unsere Siebdruck-Erlebnisse bei einem zünftigen Abendessen vertiefen konnten. Die Ergebnisse unserer Arbeit trockneten derweil im Douze Printshop. Eine Woche dauerte es noch, bis wir alle ein kaltfolienveredeltes Päckchen in der Hand hielten, in dem sich unsere Druckergebnisse befanden. Wir freuten uns über Shirts und Taschen, die uns unverwechselbar machen.
Und hier der Siebdruck kurz erklärt:
Statt einer Druckplatte wird eine Siebschablone für das Durchdruckverfahren erstellt. Die Grundlage dafür ist ein feinmaschiges Polyestergewebe, das in einen Rahmen aus Holz oder Aluminium gespannt und anschließend lichtempfindlich beschichtet wird (dünn und gleichmäßig). Die Feinheit des Siebgewebes (Faden pro Zentimeter) bestimmt die Rasterweite. Gedruckt werden können ausschließlich Volltonfarben. Die Farbkonsistenz und -zusammensetzung wird auf den jeweiligen Bedruckstoff angepasst. Das beschichtete Sieb und die Vorlage, ein seitenrichtiges Positiv, werden per Unterdruck aneinander gepresst und mit UV-Licht bestrahlt. Die Stellen, an denen das Licht nicht geblockt wird, härten aus. Die anderen bleiben löslich und können anschließend mit Wasser ausgewaschen werden. Das sind am Ende die druckenden Bereiche. Die Siebdruckschablone wird nun auf einem Drucktisch montiert, der Rahmen wird zum Schutz vor Farbe abgeklebt und der Bedruckstoff unter dem Sieb ausgerichtet. Dann wird auf der sogenannten Farbruhe die Farbe aufgebracht. Mit einer leichten Vorschubbewegung des gummierten Rakels wird das Sieb zunächst mit Farbe geflutet. Beim Rückziehen des Rakels im richtigen Winkel und mit ausreichend Druck wird die Farbe durch das Sieb auf den Bedruckstoff übertragen. Das Sieb wird angehoben und erneut geflutet. Der fertige Druck muss ausreichend getrocknet und das Sieb gründlich gereinigt werden, bevor die nächste Druckfarbe aufgebracht werden kann. Mit einem Hochdruckreiniger und speziellem Reinigungsmittel kann das Sieb wieder komplett entschichtet werden.