Bei der Überlegung, für das Polygrafen Kollektiv ein Logo bzw. ein Erscheinungsbild zu entwerfen, stieß ich auf ein Bild von Thomas Moecker. Eine schwarze Grafik mit grober Textur, zusammengesetzt aus Flächen und Formen mit industriellen Zügen. Perfekt, dachte ich und versuchte anhand dieser Vorlage selbst etwas zu entwerfen. Dafür traf ich mich mit Thomas in seinem Atelier, um etwas über die Maltechnik zu erfahren. Am Ende habe ich alles verworfen und kurzerhand das Original erworben. Großzügigerweise zusammen mit der Erlaubnis, das Bildmotiv nicht nur zu verwenden, sondern auch zu verfremden und in allen erdenkliche Arten zu nutzen. Das ist natürlich großartig, denn das Motiv bietet eine wunderbare Spielwiese für Assoziationen und Kombinationen. Ihr seht es ja selbst, sei es im Logo, in der Animation auf der Webseite oder als Druck auf Shirts und Taschen, als Vorlage für eine Tiefdruck-Collage, auf Buttons usw.
Interessanterweise beschreibt der Maler sein 88 x 28 cm großes Bild selbst, wie folgt: „Die Arbeit „Modern Institution“, Acrylfarbe auf Karton von 2015 ist im Zusammenhang einer Serie von Arbeiten in gleicher Maltechnik entstanden. Hintergrund dieser Serie ist die Beschäftigung mit der Architektur der Moderne und ihres umfangreichen Formenkanons. In dieser Serie habe ich verschiedene Stereotypen dieser Epoche in ihrer Form simuliert. Die Arbeit „Modern Institution“ steht in diesem Fall sinnbildlich für den Übergang von früher Industriearchitektur hin zu moderner Fabrikarchitektur und kann verschiedene Produktionen und auch wissenschaftliche Institutionen unter ihrem Dach beherbergen.“
Thomas Moecker geboren 1967 in Magdeburg, lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Leipzig. Sein Domizil hat er im Atelierhaus Frühauf e.V., welches Ende der 1990er Jahre von Absolventen der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) gegründet wurde und heute ca. 18 Künstlern, Gestaltern, Autoren und Illustratoren einen gemeinsamen Produktionsort bietet. Damals war das ungenutzte Gebäude einer ehemaligen Pelzfabrik in der Windmühlenstraße 31b in einem beklagenswerten Zustand. Es erwies sich aber bei näherer Betrachtung als geeignet und wurde nach notwendigen Sanierungsmaßnahmen zu einem Atelierhaus ausgebaut und somit vor dem Verfall gerettet.
Der Künstler Thomas Moecker hat ebenfalls an der Hochschule für Grafik und Buchkunst studiert und seine künstlerische Ausbildung mit einem Meisterschülerstudium für Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden abgeschlossen. Seine künstlerischen Ausdrucksmittel sind installative und bildhauerische Arbeiten, Malerei und Grafik.
Text/Fotos: Thomas Moecker, Ilka Zoche